Deutsche Direktinvestitionen in ASEAN Teil 4: Die Philippinen und Singapur
Die deutschen Investitionen in den zehn Mitgliedstaaten des Verbandes Südostasiatischer Nationen (ASEAN) nehmen stetig zu und haben in den kommenden Jahren das Potenzial, weiterzuwachsen. Im ersten Teil dieses fünfteiligen Artikels haben wir uns auf deutsche Investitionen in Brunei und Kambodscha konzentriert, im zweiten auf Indonesien und Laos und im dritten auf Malaysia und Myanmar. Als nächstes widmen wir uns den Philippinen und Singapur.
Die Philippinen
Die Philippinen sind ein Land mit qualifizierten and überwiegend englischsprachigen Arbeitskräften.
Die wachsende Kaufkraft der aufstrebenden Mittelklasse verhalf dem Land bei der Sicherung der 32. Position auf dem Marktpotentialindex 2018. Der FDI-Zufluss ist aufgrund der fortschreitenden Liberalisierung des Investitionsregimes des Landes ebenfalls stetig gestiegen.
Deutsch – Philippinische Beziehungen auf einem Blick
Im Jahr 2018 erreichten die deutschen Exporte in die Philippinen 3 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig erreichten die Importe aus den Philippinen 4,3 Milliarden US-Dollar.
Aufgrund des sich verbessernden Investitionsklimas in den Philippinen und seiner qualifizierten Belegschaft haben sich mehrere deutsche Unternehmen auf den Philippinen niedergelassen. Continental, Zama Presision, Bayer und andere deutsche Unternehmen beschäftigen im Land mehrere hundert Mitarbeiter. Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa expandierte kürzlich auf die Philippinen und richtete Büros und technische Anlagen ein.
Investitionsausblick
Mit Wachstumsraten von über 6 Prozent pro Jahr und qualifizierten und überwiegend englischsprachigen Arbeitskräften bieten die Philippinen perfekte Voraussetzungen für die Ansiedlung deutscher Unternehmen. Das steigende verfügbare Einkommen der wachsenden Mittelklasse bietet auch Chancen für deutsche Marken im Land.
Der Maschinensektor bietet weitreichende Möglichkeiten, da keine reale Produktion lokal existiert. Der überwiegende Teil der Maschinen muss aus Ländern wie Deutschland importiert werden. Die Annäherung der Produktion an die Philippinen kann dazu beitragen, den Inlandsabsatz von Maschinen zu beschleunigen.
Die geografische Lage der Philippinen eröffnet auch einen riesigen Markt für die Erzeugung erneuerbarer Energien. Insbesondere die Meeres- und Inseltopografie des Landes eröffnet Möglichkeiten für Solarstromversoger.
Im Jahr 2015 exportierte Deutschland medizinische Geräte und Ausrüstungen im Wert von rund 42 Millionen US-Dollar in die Philippinen. Die steigende Nachfrage nach fortschrittlichen Medizinprodukten und die mangelnde Produktion solcher Geräte im Inland eröffnen den deutschen Herstellern Chancen. Das Land bietet auch Möglichkeiten für den Medizintourismus, was die Nachfrage nach Medizinprodukten noch weiter beschleunigen könnte.
Der Bedarf des Landes an Infrastrukturentwicklung steigt. Es gibt bereits mehrere Regierungsprojekte zum Ausbau von Straßen und Eisenbahnen, und die Nachfrage nach Häfen und Flughäfen steigt, da die Philippinen für den Außenhandel stark von diesen Verkehrssystemen abhängen. Auch die Bauindustrie ist mit Wachstumsraten von über 10 Prozent pro Jahr gewachsen. Trotz der Dominanz lokaler und asiatischer Bauunternehmen bieten sich auch Chancen für deutscher Unternehmen, insbesondere für Lieferanten von Maschinen, Chemikalien und Baustoffen.
Risikoanalyse
Korruption und Unternehmensbetrug stellen die größten Risiken für Unternehmen in den Philippinen dar. Darüber hinaus bergen Kleinkriminalität und Entführungen andere Risiken für ausländisches Geschäftspersonal im Land. Das zunehmende Investitionspotenzial des Landes überwiegt jedoch solche Risiken.
Singapur
Singapur ist die am weitesten entwickelte Volkswirtschaft innerhalb von ASEAN. Das Land, das auf den vierten Platz des Marktpotentialindexes 2018 steht, bietet Anlegern vielfältige Möglichkeiten. Gleichzeitig belegt es im Ease of Doing Business Index der Weltbank den zweiten Platz. Singapur erhält auch die meisten ausländischen Direktinvestitionen unter den zehn ASEAN-Staaten.
Deutsch – Singapurische Beziehungen auf einen Blick
Deutschland exportierte 2018 Waren im Wert von 9,4 Milliarden US-Dollar nach Singapur. Gleichzeitig übersteigen die Importe aus Singapur 7,75 Milliarden US-Dollar. Importe aus Singapur bestehen hauptsächlich aus chemischen Produkten und Elektronik. Das kürzlich unterzeichnete Freihandelsabkommen zwischen der EU und Singapur bietet weitere Möglichkeiten für Wirtschaftspartnerschaften.
Mit mehr als 1.600 deutschen Unternehmen in Singapur ist der kleine Inselstaat das größte deutsche Handelszentrum innerhalb von ASEAN. Insbesondere deutsche High-Tech-Firmen sehen in Singapur einen Innovationsstandort, der gleichzeitig die Möglichkeit bietet, in andere ASEAN-Staaten zu expandieren. Firmen wie Bosch, Carl Zeiss, Bayer, BMW und DHL haben Singapur als ihre regionale Zentrale bestimmt.
Investitionsausblick
Die Medizintechnikbranche in Singapur verzeichnete 2017 ein hohes Wachstum von über 16 Prozent. Die bestehende High-Tech-Industrie des Landes bietet eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung. Singapur bietet durch seine strategische Lage als regionales Drehkreuz zunehmend Möglichkeiten für deutsche Hersteller und Zulieferer von medizinischen Geräten.
Der Sektor Informations- und Kommunikationstechnologie repräsentiert mit fortschreitender Digitalisierung einen starken Markt mit einem jährlichen Wachstum von 6 Prozent. Innovation und Entwicklung werden in diesem Sektor sehr begrüßt und in Verbindung mit dem hohen Schutz des geistigen Eigentums bietet der Sektor eine Chance für deutsche Investoren.
Singapur strebt danach, zur ersten „Smart-Nation“ der Welt zu werden. Dieses Projekt sieht eine Nation vor, die vollständig verbunden ist. Deutsche Unternehmen, die in Deutschland im High-Tech-Bereich präsent sind, können sich an solchen Projekten beteiligen. Singapur bietet insbesondere für KMU mehrere Anreize, Technologieunternehmen in der Stadt zu gründen.
Risikoanalyse
Singapur bietet die besten Möglichkeiten für innovationsgetriebene Unternehmen, sich in ASEAN niederzulassen.
Die Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften könnte den reibungslosen Geschäftsbetrieb beeinträchtigen. Die Verknappung von Grundstücken für die Erweiterung von Anlagen verteuert die Herstellung in Singapur. Eine zunehmende Abhängigkeit von Rohstoffimporten und eine alternde Bevölkerung stellen andere Herausforderungen.
Im letzten Teil dieses fünfteiligen Artikels werden wir uns mit deutschen ausländischen Direktinvestitionen in Thailand und Vietnam befassen.
ASEAN Briefing wird von Dezan Shira & Associates produziert. Mit Büros in China, Hongkong, Indien, Indonesien, Singapur, Russland und Vietnam unterstützt das Unternehmen Investoren in Asien.
Kontaktieren Sie uns unter germandesk@dezshira.com oder besuchen Sie uns auf www.dezshira.com
- Previous Article Deutsche Direktinvestitionen in ASEAN Teil 3: Malaysia und Myanmar
- Next Article Die Hauptstadt zieht um