Deutsche Direktinvestitionen in ASEAN Teil 2: Indonesien und Laos

Posted by Written by Piet Flintrop Reading Time: 5 minutes

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Deutsche Direktinvestitionen in den zehn Mitgliedsstaaten der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und haben das Potential in den kommenden Jahren weiter zu wachsen. Im ersten Teil dieses vierteiligen Artikels haben wir deutsche Investitionen in Brunei und Kambodscha analysiert. Als nächstes werfen wir einen Blick auf Indonesien und Laos.

Indonesien

Indonesien ist der größte ASEAN-Staat und hat großes Potential zu einer der größten Volkswirtschaften der Welt aufzusteigen.

Rangierend auf Platz 30 des Market Potential Index repräsentiert Indonesien einen großen Verbrauchermarkt, welcher für deutsche Produkte zunehmend attraktiver wird. Aufgrund internationaler und lokaler Faktoren sanken FDI-Flüsse nach Indonesien in den letzten Jahren geringfügig. Mit deutschen Investitionen im Wert von 268 Millionen USD zeigte sich 2017 jedoch bereits eine leichte Verbesserung.

FDI Inflow in Indonesia_DE

Deutsch-Indonesische Beziehung im Überblick

Mit deutschen Exporten im Wert von 3 Milliarden USD im Jahr 2017 ist Indonesien Deutschlands 52. größter Exportpartner. Im gleichen Jahr hat Deutschland indonesische Produkte im Wert von 4,4 Milliarden USD importiert. Deutschland importiert größtenteils Textilien und Schuhe, ölbasierte Produkte, Elektronik und Lebensmittel. Der Handel zwischen den beiden Ländern registrierte ein leichtes Wachstum von 15% im Jahr 2017.

German exports to Indonesia (2017)_DE

Einige große deutsche Marken haben bereits Büros und Produktionsanlagen in Indonesien eröffnet. Adidas, Airbus, BASF, Bayer, BMW, Daimler, Bosch, Siemens und ThyssenKrupp gehören zu den bekanntesten deutschen Unternehmen mit einer Geschäftspräsenz in Indonesien. Einige weitere Unternehmen haben kürzlich ihre Geschäftstätigkeiten in Indonesien begonnen oder sind kurz davor diese zu beginnen. Deutsche Unternehmen werden insbesondere von den Sonderwirtschaftszonen Indonesiens angezogen, welche die perfekte Infrastruktur für die Errichtung einer Geschäftspräsenz für ausländische Investoren in Indonesien bieten.

Indonesiens Investitionsprognose

Indonesiens schnell wachsende Mittelklasse repräsentiert einen riesigen Abnehmermarkt für deutsche Produkte. Ein steigendes verfügbares Einkommen lies deutsche Produkte in den letzten Jahren erschwinglicher werden. Zurzeit repräsentieren Lebensmittel noch das größte Segment deutscher Exporte. Mit einem stabilen Wachstum von etwa 5 Prozent bietet Indonesien perfekte Chancen für deutsche Exporteure.

Mit seiner großen und günstigen Arbeitskraft ist das Land auch ein idealer Standort zur Errichtung von Produktionsanlagen. Außerdem machen lokale Ressourcen die Produktion unabhängiger von globalen Entwicklungen. Ein wachsender Binnenmarkt und der strategische Standort in Asien stellen weitere Vorzüge des Landes dar.

Mit dem wachsenden Lebensstandard wachsen auch die Ausgaben der indonesischen Bevölkerung für die Gesundheitsversorgung. Mit Exporten nach Indonesien im Wert von 138 Millionen USD war Deutschland im Jahr 2017 der größte Exporteur medizinischen Equipments. Insbesondere deutsche Hightech-Produkte sind sehr gefragt und öffnen in einem der größten und schnellst wachsenden Gesundheitsmärkten Asiens große Chancen für die deutschen Produzenten.

Mit einem jährlichen Wachstum von über 5 Prozent bietet auch der Automobilsektor immense Möglichkeiten. Obwohl der Markt von japanischen Automobilherstellern dominiert wird, welche kleine, umweltfreundliche und damit geringer versteuerte Automobile verkaufen, bietet das steigende verfügbare Einkommen Chancen für deutsche Automobilhersteller.

Auch der Konstruktionssektor bietet deutschen Investoren gewisse Chancen. Mit einem jährlichen Wachstum von über 10 Prozent in den letzten zehn Jahren repräsentiert er einen wichtigen Markt für deutsche Investitionen. 2017 wuchs der Markt um 24 Prozent, was hauptsächlich den großen Investitionen in der Tourismusindustrie zu verdanken war. Die Infrastruktur des Landes ist stark von ausländischen Maschinen und Investitionen abhängig, um diesen Entwicklungstrend zu unterstützen.

Da die lokale Industrie nicht in der Lage ist komplexe Energieprojekte umzusetzen, baut der Energiesektor größtenteils auf ausländischen Investitionen und ausländischem Equipment auf. Auch dieser Sektor bietet Möglichkeiten für deutsche Investitionen.

Die meisten Maschinen in Indonesien sind importiert. Das kürzlich erlassene Verbot, unbehandelte Ressourcen zu exportieren, bietet Chancen für große Schwerindustrieprojekte, welche zu großen Teilen von ausländischem Know-how, wie der deutschen Technologie, abhängig sein werden.

Risikoanalyse

Indonesien bietet zwar ein großes Potential aber auch gewisse Risiken. Nichttarifäre Handelshemmnisse schränken Investitionen und Handel weiter ein. Importregulationen unterlaufen ständigen Änderungen. Auch Korruption stellt in Indonesien ein Risiko dar. In dem 2015 Corruption Perception Index rangierte Indonesien auf Platz 88 von 168 Ländern. Auch die relativ unqualifizierte Arbeitskraft präsentiert eine weitere Hürde für Investitionen in Indonesien.

Laos

Mit seiner Nähe zu China bietet Laos deutschen Herstellern die Möglichkeit, den chinesischen Markt sowie Fabriken in China kostengünstig zu beliefern. Geringe Löhne und eine gute Energieversorgung machen Laos zunehmend attraktiver. Die FDI-Zuflüsse nach Laos steigen seit 2012 stetig an und zeigen immense Möglichkeiten für die Zukunft des Landes.

FDI Inflow in Laos_DE

Deutsch-Laotisch Beziehung im Überblick

Deutsche Importe aus Laos hielten sich in den letzten Jahren relativ konstant, mit importierten Produkten im Wert von 89 Millionen USD im Jahr 2017. Deutsche Exporte nach Laos sanken 2017 jedoch auf 22,8 Millionen USD. Deutsche Importe werden von Textilien dominiert, welche etwa 85% der gesamten Imports ausmachen. Generell sind deutsche Unternehmen in Laos bisher jedoch nicht gut aufgestellt.

German Exports to Laos (2017)_DE

Laos’ Investitionsprognose

Laos kann sich als Alternative zu Unternehmen positionieren, welche zuvor in China produziert haben.

Günstige Arbeitskraft, die Nähe zu dem chinesischen Markt und der Ausbau der Infrastruktur zwischen China und Laos machen das Land zu einem attraktiven Produktionsstandort. In den letzten Jahren belief sich das Wachstum des Landes stetig um die 7 Prozent.

Die Textilindustrie in Laos profitiert von den steigenden Löhnen in China. Durch die gute Vernetzung durch Infrastruktur und Sonderwirtschaftszonen, kann das Land von chinesischen Unternehmen profitieren, welche ihre Produktion für den chinesischen Markt auslagern.  Der Tourismus und insbesondere der Ökotourismus bieten weitere Chancen für deutsche Investoren in Laos.

Laos strebt an ein großer Energieproduzent der Region zu werden. Das Land wird oft als „südostasiatische Batterie“ bezeichnet und möchte insbesondere nach Thailand und Vietnam, zwei schnellwachsende und energieabhängige Länder, exportieren. Mit einem Kapazitätswachstum von mehr als 30 Prozent in der ersten Hälfte des Jahres 2017 ist Laos auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen.

Risikoanalyse

Laos repräsentiert, insbesondere für den Export deutscher Maschinen und Hightech Energieanlagen, einen interessanten Markt. Die chinesische Dominanz in diesen Märkten, aufgrund von günstigeren Preisen und einer kürzeren physischen Distanz, ist jedoch eine Hürde.

Generell repräsentiert die Abhängigkeit des Landes von chinesischen Direktinvestitionen eine Hürde für Investitionen anderer Länder, da die meisten Infrastrukturprojekte mit der Hilfe Chinas implementiert und daher auf den chinesischen Markt ausgerichtet werden.

Im dritten Teil dieses vierteiligen Artikels werden wir einen Blick auf deutsche Direktinvestitionen in Malaysia, Myanmar und auf den Philippinen werfen.

 

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