Frauen in der Arbeitswelt der ASEAN Region – Teil 1
Im ersten Teil dieser dreiteiligen Serie behandelt ASEAN Briefing das Thema „Frauen in der Arbeitswelt“ unter Berücksichtigung regionaler Unterschiede.
Für ausländische Investoren und internationale Unternehmen ist es wichtig, die Beschäftigungsquote von Frauen in den ASEAN-Ländern nachzuvollziehen und zu antizipieren. Die Zunahme weiblicher Arbeitskräfte am Arbeitsmarkt ist wichtig für das gesamtwirtschaftliche Wachstum und daher ein Faktor, welcher die Erfolgsaussichten multinationaler Unternehmen, die in einer Region investieren, beeinflussen kann, vor allem in wirtschaftlich aufstrebenden Regionen, wie z.B. Südostasien.
Ein Zuwachs bei der Zahl weiblicher Arbeitskräfte kann ein Indikator für die Leistung einer Volkswirtschaft sein und eine Perspektive über verfügbare Arbeitskräfte geben. Solche Faktoren können Impulsgeber sein, wenn Unternehmen über einen Investitionsstandort entscheiden. Dieser Artikel wird die Rolle von Frauen in der Arbeitswelt in drei großen Volkswirtschaften in ASEAN darstellen: Malaysia, Singapur und Vietnam.
Malaysia
Malaysia ist eine der ASEAN-Mitglieder, die bei der Beschäftigungsquote von Frauen weit hinter anderen zurückbleibt. In den vergangenen 15 Jahren betrug die Beschäftigungsquote der weiblichen Bevölkerung, die älter als 15 Jahre sind, 44 Prozent. Der Hauptgrund für den geringen Anteil an Arbeitnehmerinnen ist der Mangel an Institutionen, die Frauen bei der Betreuung ihrer Kinder unterstützen. Zwei Drittel der Frauen gaben an, dass sie ihre Arbeitsstelle aufgegeben haben, um für ihre Familie zu sorgen und dass eine Entlastung bei der Kinderbetreuung eine enorme Hilfe darstellen würde.
Sowohl die Regierung als auch Unternehmen haben Anreizprogramme entwickelt, um Frauen zurück in die Arbeitswelt zu holen. Die Regierung hat vor, in Kooperation mit Unternehmen, die Zahl der Betreuungseinrichtungen für Kinder zu erhöhen. Premierminister Najob Razak hat Unternehmen Steueranreize angeboten, die Kindertagesstätten einrichten und Frauen flexible Arbeitszeiten anbieten und sie dadurch ermutigen, ihre Karriere fortzusetzen. Der malaysische Zweig der Citibank hat eine eigene Kindertagesstätte für Kinder von Angestellten und die CIMB Group Holdings Bank, die zweitgrößte Bank Malaysias, bietet nicht nur eine Kindertagesstätte an, sondern auch eigens für Schwangere reservierte Parkplätze und Räume für stillende Mütter. General Electric bietet Leistungen wie flexible Arbeitszeiten und längeren Mutterschaftsurlaub an. All dies sind Beispiele, wie Malaysia versucht die regional niedrigste weibliche Erwerbsquote zu erhöhen.
Der Rückgang der Anzahl weiblicher Arbeitskräfte hat zu einem deutlichen Ungleichgewicht in der Arbeitswelt geführt, so besetzen Frauen lediglich sieben Prozent der Vorstandsposten in Unternehmen. Allerdings unternimmt die malaysische Regierung viel, um Frauen nachhaltig in der Arbeitswelt zu unterstützen, was nicht nur ein Vorteil für das Land ist, sondern auch für dort ansässige Unternehmen.
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Singapur
Die Gleichberechtigung der Frauen ist weiterhin von großer Bedeutung für Singapurs wirtschaftlichen Fortschritt. Nach Angaben der Arbeitsmarktstatistik des letzten Jahres ist die Beschäftigungsquote für Frauen auf einem der höchsten Niveaus; bemerkenswerte 76 Prozent bei Frauen zwischen 25 und 54 Jahren. Allerdings kann man, wie auch in Malaysia, einen Rückgang der Anzahl berufstätiger Frauen Mitte dreißig aufgrund der Kinderbetreuung und -erziehung beobachten.
2014 ist die hiesige Erwerbsquote das dritte Jahr in Folge, wegen der steigenden Anzahl weiblicher Einwohner, auf ein neues Hoch von 67 Prozent gestiegen. Bei angespanntem Arbeitsmarkt und geringer Arbeitslosigkeit stieg die Beschäftigungsquote auf einen Höchststand, da mehr Frauen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung standen. Ein Anstieg bei der Erwerbsquote von Frauen spiegelt den Erfolg einer Volkswirtschaft wider.
Heute werden in Singapur Frauen und Männer oft als gleichberechtigt betrachtet. Es gibt unzählige Doktorinnen, Anwältinnen, Bankkauffrauen, Unternehmerinnen, Bürokauffrauen und Politikerinnen in Singapur. Allerdings erhalten Frauen nicht immer das gleiche Gehalt wie ein Mann in der gleichen Position, ähnlich wie es in den USA und anderen Ländern auch häufig vorkommt. Des Weiteren sind Frauen im Topmanagement und in Führungspositionen unterrepräsentiert, dennoch hat Singapur viel unternommen, um sicherzustellen, dass mehr Frauen erwerbstätig sind. Einige Lösungen sehen vor, dass Unternehmen offener, beratender und kreativer sein sollen, um alternative Pläne, speziell zur Vereinbarung des Arbeits- und Privatlebens der weiblichen Arbeitskräfte, zu entwickeln.
Vietnam
Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) sind ungefähr 72 Prozent der Frauen in Vietnam erwerbstätig. Dies zeigt, dass Frauen in Vietnam eine der höchsten Beschäftigungsquoten weltweit haben. Allerdings ist die Geschlechterungleichheit in Vietnam, wo der Anteil erwerbstätiger Frauen sehr hoch ist, größer geworden.
Frauen in Vietnam machen einen großen Teil der Arbeitnehmerschaft aus und sind in jedem Industriezweig des Landes vertreten. Jedoch, wie in Singapur und anderen Ländern auch, verdienen sie hier weniger als männliche Arbeitnehmer. Trotz dieser Hindernisse bleiben Frauen in Vietnam stark und besetzen weiterhin wichtige Positionen. Dies spricht Bände über Vietnams Volkswirtschaft.
DAZU MEHR: Frauen in der Arbeitswelt der ASEAN Region – Teil 2
Was bedeutet eine höhere weibliche Beschäftigungsquote für internationale Unternehmen?
Die Beschäftigung von Frauen hat die Kraft, Beziehungen zwischen einem Unternehmen und der lokalen Bevölkerung oder anderen Unternehmenspartnern zu verbessern. Dies kann Unternehmen dabei helfen, ihre geschäftlichen Aktivitäten auszuführen. Usha Rao-Monari, Direktorin der International Finance Corporation (IFC) Sustainable Business Advisory, sagt: „Frauenbeteiligung ist entscheidend, um den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in Schwellenländern zu decken. Investitionen in die Beschäftigung von Frauen ist eine Win-Win-Situation für alle, da es sowohl die Unternehmen als auch die Gemeinde stärkt und das Gesicht der Weltwirtschaft verändert.”
Infolgedessen kann ein höherer weiblicher Beschäftigungsanteil in einem Unternehmen von Vorteil sein, da er die Repräsentativität der Kundenbasis des Unternehmens sicherstellt und so genauere Einblicke in Verbrauchervorlieben geben kann. Die Bedeutung weiblicher Beschäftigungsquoten ist eine Schlüsselerkenntnis, die Unternehmen nicht übersehen dürfen, wenn sie eine Entscheidung über einen Investitionsstandort in ASEAN treffen.
DAZU MEHR: Frauen in der Arbeitswelt der ASEAN Region – Teil 3
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