Ein Überblick über Schweizer Investitionen in Indonesien
Angesichts der Tatsache, dass sich Schweizer Investitionen bereits in ganz Südostasien ausbreiten, überrascht es nicht, dass Indonesien, die stärkste Wirtschaftskraft in ASEAN, ein wichtiger Markt für Schweizer FDI ist.
Bilaterale Beziehungen zwischen der Schweiz und Indonesien
Die Schweiz und Indonesien unterhalten seit den 1950er Jahren enge bilaterale Beziehungen, und die beiden Länder haben in verschiedenen Bereichen zusammengearbeitet, darunter Handel und Investitionen. Im Laufe der Jahre haben die beiden Länder zahlreiche Abkommen unterzeichnet, darunter ein Investitionsförderungs- und Schutzabkommen (IPPA) im Jahr 2009 und ein Kooperationsabkommen im Jahr 2017, um die wirtschaftlichen Beziehungen zu stärken und Investitionen zu fördern.
Das IPPA zielt auf die Förderung und den Schutz gegenseitiger Investitionen zwischen der Schweiz und Indonesien ab und bietet einen rechtlichen Rahmen für Schweizer Investoren zum Schutz ihrer Investitionen in Indonesien. Das Abkommen soll auch den Fluss ausländischer Investitionen zwischen den beiden Ländern erleichtern, indem es ein sichereres Umfeld für Investitionstätigkeiten schafft.
Zusätzlich zum IPPA haben die Schweiz und Indonesien ein Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung (DTAA) unterzeichnet, um sicherzustellen, dass Schweizer Investoren auf ihre Investitionen in Indonesien nicht doppelt besteuert werden. Das DTAA trägt auch dazu bei, ein günstigeres Investitionsklima für Schweizer Investoren in Indonesien zu schaffen.
Schweizer Investitionen in Indonesien
Die Schweizer Investitionen in Indonesien haben in den letzten zehn Jahren stetig zugenommen. Nach Angaben des Indonesian Investment Coordinating Board war das Land im Jahr 2021 mit 118 Projekten im Wert von 599 Mio. USD die zehntgrösste Quelle ausländischer Direktinvestitionen in Indonesien. Dabei dominierten Investitionen in Höhe von über 542 Millionen US-Dollar in der indonesischen Lebensmittelindustrie, 9,7 Millionen US-Dollar in der Chemie- und Pharmabranche, 7,8 Millionen US-Dollar in der Forstwirtschaft und 7,4 Millionen US-Dollar im Fischereisektor.
Allerdings gingen die Schweizer Investitionen im Jahr 2022 auf insgesamt 133 Millionen US-Dollar zurück, obwohl die Zahl der Projekte auf 564 anstieg. Der Nahrungsmittelsektor war auch 2022 das wichtigste Investitionsziel für Schweizer Investoren, die in diesem Bereich 94 Millionen US-Dollar investierten.
Der Schweizer Nahrungsmittel- und Getränkekonzern Nestlé ist seit 1971 in Indonesien tätig und in dem Land ein Begriff. Die Langlebigkeit des Unternehmens ist seiner Fähigkeit zu verdanken, Produkte anzubieten, die sich an die einkommensschwächeren Verbraucher in Indonesien richten, die etwa 60 Prozent der Ausgaben des Landes ausmachen. Darüber hinaus treibt die aufstrebende Mittelschicht die Nachfrage nach Milchprodukten jährlich um mehr als 10 Prozent in die Höhe, insbesondere nach Milchpulverprodukten, die zu den Vorzeigeprodukten von Nestlé gehören.
Künftige Investitionen aus der Schweiz in Indonesien
Es ist wahrscheinlich, dass die Schweizer auch in Zukunft stark in Indonesien investieren werden. Die strategische Lage des Landes und seine enormen Ressourcen machen es zu einem attraktiven Ziel für ausländische Investoren, insbesondere für Schweizer Investoren.
Darüber hinaus hat die indonesische Regierung Maßnahmen ergriffen, um das Land für ausländische Investoren attraktiver zu machen, z. B. durch die Einführung mehrerer Reformen zur Verbesserung des Investitionsklimas.
Das Land plant Investitionen in Projekte mit höherer Wertschöpfung, insbesondere in den Bereichen nachgelagerte Rohstoffe, erneuerbare Energien, Gesundheitswesen, Fertigung und Infrastruktur. So will Indonesien beispielsweise den Anteil des verarbeitenden Gewerbes am BIP bis 2030 von 20 auf 25 Prozent steigern und das Land in ein Produktionszentrum verwandeln, das es mit Südkorea aufnehmen kann.
Zu Beginn ihrer zweiten Amtszeit will die Regierung Joko Widodo bis 2024 rund 400 Milliarden US-Dollar in Infrastrukturprojekte investieren. Angesichts der Größe des indonesischen Marktes bietet der Gesundheitssektor zahlreiche Möglichkeiten für Schweizer Unternehmen. Mehrere Krankenhausketten wie Novartis und Roche haben sich bereits in Indonesien niedergelassen.
Die Ausgaben der indonesischen Regierung für das Gesundheitswesen sind seit der Einführung des universellen Gesundheitsprogramms im Jahr 2014 sprunghaft angestiegen. Mit 246 Millionen Menschen ist es inzwischen das größte der Welt. Dies hat zu einer steigenden Nachfrage nach medizinischen Geräten, Arzneimitteln und Krankenhäusern geführt.
Neben den Chancen, die sich aus dem Aufwärtstrend des Marktes ergeben, baut Indonesien auf der Insel Borneo eine neue Hauptstadt mit dem Namen Nusantara für 35 Milliarden US-Dollar.
Die neue Hauptstadt wird ein kohlenstoffarmer Superhub sein und eine weiche und harte Infrastruktur benötigen, die unter anderem Autobahnen, städtische Versorgungseinrichtungen, Seehäfen und Flughäfen umfasst. Wichtig ist, dass Nusantara eine intelligente Stadt sein wird, die das Internet der Dinge nutzt und Lösungen von der Energieeinsparung bis zum Verkehrsfluss bietet. Dieses ehrgeizige Projekt bietet Schweizer Unternehmen aus einer Vielzahl von Branchen enorme Chancen.
Für Schweizer Investoren ist der Einstieg in Indonesien und die Nutzung der Vorteile, die das Land zu bieten hat, mit einer langfristigen Perspektive verbunden. Denn mit einer Bevölkerung von fast 300 Millionen, einem wettbewerbsfähigen Arbeitsmarkt und steigenden Einkommen ist dies kein Markt, den man auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Wenn Sie Ratschläge zu wettbewerbsfähigen Markteintrittsstrategien und zur Geschäftstätigkeit in Indonesien benötigen, wenden Sie sich bitte an unsere Experten vor Ort bei Dezan Shira & Associates.
- Previous Article Singapur-Haushalt 2023: Auswirkungen für Unternehmen
- Next Article Singapur und EU unterzeichnen digitales Handelsabkommen